Natürlich Natur – jedoch: was ist "Natur"?"

Was verstehen Sie persönlich unter 'Natur'?

Was verstehst DU unter Natur? 

It matters! it matters a lot! Die Beantwortung dieser Frage ist an ganz individuelle Werthaltungen gekoppelt; diese wiederum beeinflussen die Handlungen eines Menschen seiner Umwelt gegenüber!

Patagonien, die unberührte Natur! Aha. Ich brauchte ein paar Momente der Ruhe, ausgedehnte Wanderungen und Informationen über die Geschichte Patagoniens um zu realisieren, dass die viel gepriesene Schönheit und 'Unberührtheit' eben nur dem ersten flüchtigen Blick standhält...

...antes

das Bild vermittelt dir ev. den Eindruck von Weite und Unberührtheit. Bei genauerem Hinschauen ist es ein abgeholzter und aberodierter Hügelzug... wie,schon erwähnt: es erfolgten Waldrodungen in riesigem Ausmass- nicht nur im Amazonasbecken... Wie kam / kommt es dazu? 

Es gab - gibt? in Argentinien ein Gesetz, welches jedem Landbesitz zusicherte, der Wald abholzt und danach diese Landfläche einzäunt. Die Spanier, welche die Schafszucht nach Patagonien brachten, haben nicht nur viele indigene Bewohner auf dem Gewissen, die sie während ihren Landbesitznahmen / Eroberungszügen ermordeten, sondern auch hunderte von Hektaren Wald. Aufgrund klimatischer Verhältnisse hat die heimische Süd-Buche eine östliche Ausbreitungsgrenze. Aber früher waren in den westlichen Regionen Patagoniens ausgedehnte Wälder vorhanden; die indigene Bevölkerung noch bis zu Beginn des 19Jh. als Sammler und Jäger unterwegs. 

Heute weiden auf diesen abgeholzten Flächen Millionen von Schafen. Wie schon erwähnt, ist dies die billigste, sichesrte Methode, Landschaften zu verändern und gleichzeitig Geld verdienen zu können.. 

Mit den Schafen wurden auch Pflanzen eingeführt, die hier nie heimisch waren. So ist die Präsenz von Weissklee und der Löwenzahn für mich sehr augenfällig- aber die Anzahl europäischer Arten ist viel umfangreicher; irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass ca. die Hälfte der ca. 400 Arten im südlichen Patagonien Neophyten sind... Diese verändern hier die heimischen Pflanzengesellschaften genau so, wie dies auch bei unserer Flora unter dem Einfluss vieler Neophyten geschieht. In Kombination mit der Abholzung und der intensiven Schafzucht ergeben sich so Landschaften, die von ihrem ursprünglichen Charakter kaum mehr was erkennen lassen. --> natürlich Natur?

Greg und mir ist es wohl, wenn wir viel Bewegung haben! Daher war die Idee auch, mit Rucksack und Zelt möglichst viele Abschnitte zu Fuss zu erobern. Manchmal ist das Realisierbare und das Gewünschte nicht so sehr kongruent...

In den beiden ersten Wochen auf der Peninsula Valdes mussten wir schon mal Forfait erklären was das Weitwandern anbelangt. Auf der ganzen Halbinsel ist ein Campingverbot - die Übernachtungsangebote auf den wenigen Estancias waren uns zu teuer und v.a. sind sie mind. 70 km. voneinander entfernt, was in einem Tag mit Vollgepäck (ich ca. 20kg) für uns nicht zu machen war... So campierten wir auf dem Camping Municipal in Puerto Madryn und mieteten für 10 Tage ein Auto, um diese Region zu entdecken. Das war ganz ok. Unser Bewegungsdrang aber nicht gestillt. So freuten wir uns auf Wandertage am Fusse der Anden, als wir Ende Februar uns mit einem Flug nach El Calafate weiter zogen.