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Weiter südwärts...

Nach einer fast 6h Busreise (inkl. Einreiseformalitäten und Durchleuchten an der argentinisch /chilenischen Grenze erreichten wir Puerto Natales. Die Stadt hat ca. 21'000 Ew und liegt im südwesten Chiles am Golfo Almte Montt, einem verwinkelten Fjordsystem ca. 160km Luftlinie von der pazifischen Westküste entfernt...

Das Busfahren ist und war nie mein Ding. Ich habe nicht viel Vertrauen- weder in den Bus noch in den Chauffeur.

An diesem Reisetag herrschte ein starker Westwind: Böen mit einer Spitze von 8-9 Beaufort waren angesagt. Entsprechend rumpelte und wackelte es auch im Bus, was meine Abneigung dem Busfahren gegenüber noch weiter verstärkte...

 

Die Landschaft ist eintönig- eintönig abgegraste Pampa so weit das Auge reicht- ihr konntet genug lesen über die Abholzungswut der Argentinier- hier war nochmals die traurige Bestätigung. 

Es entwickelt sich langsam eine wüstenähnliche Steppe - die Desertifikation schreitet voran- begleitet von Erosionen.

 

Kurz vor der chilenischen Grenze liegt die 'Stadt' Rio Turbio - ihre Existenz verdankt sie dem Kohlevorkommen; 1942 gegründet und Sitz der staatlichen Kohleförderfirma YCF.

Kurz nach der Grenze, auf chilenischer Seite, konnten wir zum ersten Mal wieder Wälder sehen, so wie dies hier dem ursprünglichen Landschaftstyp entsprechend wäre. 

Mega! wir freuten uns auf Chile. Es schien auch alles so ordentlich, kleinräumig und aufgeräumt!? 

Die Chilenos sind so ordentlich, dass nun die hunderten von km. langen Zäune sogar Nummern trugen. 16240 ok. - 16260 ? - 16280!! mir dämmerte es... aber kann dies wirklich sein? Ich fand dann am nächsten Tag die Bestätigung: die kräftigeren Zaunpfähle sind offenbar abgezählt und oder stehen schön jeweils 1m auseinander ... 

Dazwischen sind in grösseren Abständen weitere Holzschilder: darauf stehen auf 3 Kommastellen genau die Anzahl km z.B km 247.371 

 

Ok. Wir sind ja gespannt auf Chile... 

Puerto Natales ist sehr touristisch- wieder gar nicht unser Stil und wir schlenderten mit unseren Rucksäcken ziehmlich unmotiviert gegen das Ortszentrum und staunten über die unzähligen Hostals. Unser Ziel war aber einer der 5 Zeltplätze- erst einmal hatten wir aber Lust auf einen richtigen Kaffee und Greg brauchte etwas zwischen die Zähne... eine Bäckerei mit zusätzlich noch 'organic food' war schnell gefunden. 2 Kaffees - 5000 Pesos ok. das sind doch ganz satte Preise. Dies entspricht 7.50! pro Kaffee 3.25!  Ist Chile wirklich so teuer? Wir fanden unsere Bleibe- auf einem Camping, einer Hostal zugehörig, in the backyard- für 5000 Pesos /Person/Nacht. Erst waren dort 4 Zelte, am Abend warens 9 am nächsten Nachmittag 14... und der Garten wurde nicht grösser- die Hostal war auch noch überfüllt- (fast)alle wollen nur etwas: den Torre del Paine Nationalpark besuchen. 

Wir nicht! wir hatten schon vor einiger Zeit erfahren, dass dieser sehr überfüllt ist, man die Campsites zum Voraus reservieren muss, nicht spontan länger oder kürzer auf einem Camping verweilen darf und dass zum Teil die Dienstleistungen eines Hotels (sprich Mahlzeiten) mitgekauft werden müssen. Für einen solchen Campingspace bezahlt man so nach Hörensagen  161 US$ - Absolut abstrus.

 

So suchten wir Alternativen: Wanderrouten, die von der Stadt aus gegangen werden können. Davon gibt es genau 2 offizielle Routen- die eine führt erst 24km auf der Hauptstrasse. Danach ein kurzer Hike durch das Land einer Estancia --> bitte zahlen- zu der Cueva Miledon. Diese Höhle hat 3 Kavernen, welche vor ca. 11'000 bewohnt wurden. Das Hauptinteresse gilt aber dem 1896 getätigten Fund von Fell und Knochen eines ausgestorbenen Tieres- dem Miladon (Miladon darwin) --> ein Riesenfaultier...

 

Wir wollten nicht 24km auf der Hauptstrasse gehen und so suchten wir weiter. 2. Route! Nur 8 km Hauptstrasse, dann durch Privatland -bitte bezahlen- auf einen Aussichtspunkt, dem Mirrador Dorotea, der eine tolle Sicht über die Stadt und die Fijorde haben soll. ok. wäre ja was- aber damit füllen wir keine 2 Wochen, die wir hier eingeplant haben.

 

Weiter südwärts? Puerto Arenas soll auch sehr touristisch und zusätzlich industriell sein und: über mit 100'000 Ew viel grösser. Noch teurer, noch grösser? darauf haben wir echt keine Lust. Ein Backpacker erzählte uns begeistert von Puerto Montt und Umgebung- ja! werden wir ja hingehen, aber wir haben unsere Plätze auf der Fähre erst in 2 Wochen. 

 

Ein weiterer meinte, ganz im Süden, Puerto Williams müsse man unbedingt sehen! ok. ein Auto mieten und 789 km hin und wieder 789km zurück in 10 Tagen? Das würden 10 teure Tage werden und Greg hat nach spätestens 3h Autofahren die Nase voll davon; also auch keine realistische Option.

 

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